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Drei Fragen an Elke Ferner

Wo stehen wir 30 Jahre nach der Erklärung und Aktionsplattform von Beijing heute? Im Heft 1/2025 der Zeitschrift Vereinte Nationen 'Der lange Kampf um Gleichberechtigung' beantwortet Elke Ferner, Vorsitzende von UN Women Deutschland e.V., Fragen zum Stand der Geschlechtergleichstellung.

POrträtfoto von Elke Ferner, die rote Haare hat, eine Brille trägt, und lächelnd in die Kamera schaut.
Elke Ferner ist seit dem Jahr 2019 Vorstandsmitglied und seit dem Jahr 2021 Vorsitzende von UN Women Deutschland e.V. (Foto: UN Women Deutschland/Ortrud Ladleif)

Wo stehen wir 30 Jahre nach der Erklärung und Aktions­platt­form von Beijing aus Ihrer Sicht heute?

In fast drei Jahrzehnten hat die Beijinger Aktions­plattform bedeutende Fortschritte für Frauen und Mädchen in aller Welt bewirkt und bewiesen, dass Veränderungen möglich sind. Allerdings waren die Fortschritte viel zu langsam und zu klein – in vielen Bereichen stagniert die Gleich­stellung der Geschlechter, hart erkämpfte Frauenrechte sind bedroht oder wurden bereits ausgehöhlt. Viel zu viele Frauen und Mädchen weltweit können nicht über ihren eigenen Körper bestimmen, werden in traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und erleben tagtäglich Gewalt durch ihren Partner oder andere Männer. Strukturelle Benach­teiligungen werden nicht beziehungsweise nur unzureichend bekämpft. Ein so ambitionierter und umfassender Handlungsrahmen wie die Erklärung und Aktionsplattform von Beijing würde heute nicht mehr beschlossen werden können. Deshalb müssen wir das 30-jährige Jubiläum nutzen, um von den Staaten das einzufordern, wozu sie sich im Jahr 1995 verpflichtet haben.
 

Wie geht UN Women Deutschland mit der Heraus­forderung von gut organisierten Gruppen um, deren Ziel es ist, Fortschritte zurückzu­drängen und die rechtliche Gleich­stellung der Geschlechter sowie die Chancen­gleichheit für sexuelle und ethnische Minderheiten langfristig zu untergraben?

UN Women Deutschland setzt sich klar für die Gleich­stellung aller Geschlechter und die Stärkung der Rechte und Chancen von Frauen und Mädchen in all ihrer Vielfalt ein. Davon rücken wir nicht ab. Jede Frau und jedes Mädchen hat ein Recht auf ein Leben frei von Gewalt und Diskriminierung, unabhängig von der Herkunft, dem sozialen Status, der sexuellen Ausrichtung oder der Geschlechts­identität.


Und welche Themen wird UN Women Deutschland in naher Zukunft priorisieren?

Zum Internationalen Frauentag konzentrieren wir uns auf drei inhaltliche Schwer­punkte: Die Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, politische Teilhabe und Parität sowie körperliche Selbstbe­stimmung für alle Frauen und Mädchen. Wir arbeiten weiter daran, das Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 5 zur Geschlechtergleichheit bis zum Jahr 2030 zu verwirklichen.

Das Kurzinterview und weitere Beiträge zur Gleichstellung von Frauen und Mädchen finden Sie im Heft 1/2025 ‘Der lange Kampf um Gleichberechtigung’ der Zeitschrift VEREINTE NATIONEN.

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